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Am Abend laufen zwei Partien mit Pfiff parallel: Wales-England und Iran-USA würde ich mir auch beide anschauen. Die ARD entscheidet sich sicher nicht allein wegen des sportlichen Genusses gegen britische Inselrivalitäten und für die große Weltpolitik und überträgt den „Kampf der Systeme“.
Diese Paarung endete 1998 bei dem Turnier in Frankreich übrigens mit dem Siegtor des späteren Bochumers Mehdi Mahdavikia 2:1 und war der erste WM-Sieg des Irans.

Ich freu mich, Senegal ist weiter, und das ohne ihren vermeintlich besten Sadio Mané. Dafür mit dem für mich heimlichen Star Aliou Cissé, der als Teamchef seine Mannschaft sicher durch die Gruppenphase geführt hat. Sympathisch.

https://youtu.be/bs62s3AeFnA

Drei Spiele, zwölf Tore, und eins davon hat Brasilien gemacht. Ohne ihren Über-Neymar kommt die Zuckertruppe aber nicht richtig in Schwung. Der hat schon wieder Aua und ist nicht mal im Stadion. So muss das Team der „Namenlosen“ selbst ran und braucht über 80 Minuten, um den Schweizer Riegel zu knacken.
Der Rest ist Feierabend. Portugal und Uruguay können heute Abend bei mir kein Fünkchen Interesse wecken.

Letzte Woche wurde viel über Zeichen diskutiert, ihre Bedeutung, ihre Legitimität und manches mehr. Gerade, als sich das ganze Gerede zu beruhigen scheint, stelle ich fest, dass jetzt offenbar jeder einzelne Spieler sein eigenes Zeichen setzen kann und setzt. So salutiert der Südkoreaner Kwon mit versteinertem Gesicht bei der Hymne, als sei er an der heimatlichen Nordgrenze beim morgendlichen Lagerappell. Mindestens befremdlich. Da lässt sich Brasiliens Keeper Alisson eine Thomas-Magnum-Gedächtnis-Rotzbremse stehen, um ein Projekt zu unterstützen, das Männer an ihre Vorsorgeuntersuchung erinnern soll. Mindestens großartig. Aktuell hat es sich aber schon wieder ausgeschnäuzert. Was soll uns das sagen?
Nicht zu vergessen, was sich Cristiano Ronaldo im ersten Gruppenspiel gegen Ghana genussvoll aus der Scham pulte und anschließend in den Mund steckte. Was sollte DAS? Was war DAS? Wo gibts DAS?
Was dürfen wir noch erwarten?

Spanien startet flott, hat mehr Ballbesitz, erspielt sich erste Chancen, aber unsere Elf kämpft sich ins Spiel, die erhoffte Reaktion. Nach 20 Minuten hat man das Gefühl, dass jederzeit auf beiden Seiten irgendwas passieren kann, Rüdigers Kopfball-Wumms ist aber Abseits. Unsere Außenverteidiger Raum und Kehrer sorgen immer wieder für Aufregung vor dem Tor, leider meistens vor dem eigenen. Mit einem letztendlich verdienten Unentschieden gehts in die Pause.
Nach einer Stunde patzt Kehrer zum wiederholten Male, Rüdiger steht nicht da wo er immer steht, Süle kommt zu spät und Neuer geht schon wieder früh in die Knie, 0:1 durch Morata. Nach 70 Minuten hat Hansi Flick endlich ein Einsehen und wechselt. Das zahlt sich aus. Sané und Füllkrug sorgen für frischen Schwung und die Nationalzahnlücke macht tatsächlich kurz vor Schluss den etwas glücklichen und wunderschönen Ausgleich. Ein hartes Stück Arbeit und ein Hoffnungsschimmer für das abschließende Match gegen Costa Rica.

Zwei Änderungen zum Japan-Spiel hat Trainer Flick verkündet: Goretzka für Havertz, Kehrer für Schlotterbeck und dazu sanfte Verschiebungen in der Statik des Systems, damit soll’s dann vorerst gegen Spanien genügen. Tenor nach dem Costa-Rica-Sieg heute Mittag ist „wir können noch nicht ausscheiden“. Mit so einer plumpen Floskel kann man sich aber doch nicht zufrieden geben. Immerhin wäre der „Direktor Nationalmannschaften“ Oliver Bierhoff „mit einem knappen Sieg schon zufrieden“. Aber auch nicht mit weniger. Jawoll.
Eine Reaktion auf dem Platz muss her, Sieg oder Blut im Schuh, wie mein Opa immer sagte, die Spannung steigt. Anpfiff.

Geile Show, die Nordafrikaner rocken Belgien mit 2:0 aus dem Stadion. Deren Superstar Kevin de Bruyne spielt bei dem Konzert nur das Rässelchen am Rande.

Muchas gracias für die Schützenhilfe, Costa Rica.

Der oben abgebildete Puffreisriegel ist übrigens momentan nicht erhältlich, aber nicht wegen des schlechten Nutri-Scores „E“, sondern weil sich Plastikteilchen ins Produkt geschlichen haben.